Myrto’s Abenteuer als Physio in Olten und Zürich
Von Griechenland in die Schweizer Berge
Wer als Physiotherapeut:in in der Schweiz arbeitet, startet ein richtig spannendes Abenteuer. Über PhysioMatch wagen jedes Jahr viele Fachkräfte diesen Schritt, auf der Suche nach mehr Freude im Job, einer tollen Umgebung und persönlicher Entwicklung. Diese Woche sprechen wir mit Myrto, die seit Mai 2024 in der Schweiz lebt und arbeitet. Sie erzählt uns von ihren ersten Zweifeln bis hin zum Alltag zwischen Olten und Zürich.
Magst du dich kurz vorstellen?
Ich heiße Myrto, bin 29 Jahre alt und komme aus Nordgriechenland, Nähe Thessaloniki. Dort gibt’s kaum Berge, also war der Umzug in die Schweiz schon eine ziemliche Umstellung. In Griechenland habe ich meinen Master in Advanced Physiotherapy mit Schwerpunkt Neurologie gemacht und dazu Weiterbildungen wie Triggerpunkttherapie.
Ich liebe meinen Beruf, aber die Realität in Griechenland war hart: rund fünf Euro pro Stunde, zwölf Stunden Arbeit täglich und das sieben Jahre lang. Urlaub war nicht drin. Irgendwann hatte ich genug und habe angefangen Deutsch zu lernen, um in einem deutschsprachigen Land neue Chancen zu haben.
In zwei Monaten ziehe ich nach Zürich, arbeite aber weiterhin in Olten. Die meisten machen es andersrum, wohnen günstiger auf dem Land und arbeiten in der Stadt. Aber für mich zählt Lebensqualität. Zürich ist internationaler, ich habe dort Freunde und liebe, dass es Theater und Kinos gibt, die auch Englisch anbieten.

Was hat dich dazu gebracht, den Schritt in die Schweiz zu wagen?
Ich war einfach ausgelaugt von der Situation in Griechenland. Alles zurückzulassen war nicht leicht, aber die Menschen und meine Arbeitsstelle hier haben es mir von Anfang an sehr leicht gemacht. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, fair bezahlt und wirklich wertgeschätzt zu werden. Mein Chef bedankt sich jeden Abend bei mir, das war für mich völlig neu. Nichts wird hier als selbstverständlich genommen, das ist echt schön.
Was hat dich am meisten überrascht?
Die Offenheit der Leute. Ich dachte zuerst, dass die Sprache ein großes Problem wird, vor allem das Schweizerdeutsch. Aber die meisten sprechen Hochdeutsch oder Englisch und passen sich an. Ich habe mich sofort willkommen gefühlt, nie wie eine Fremde.
Und finanziell, wie ist der Unterschied zu Griechenland?
Das ist ein komplett anderes Leben. In Griechenland musste ich jeden Euro umdrehen, hier habe ich endlich Luft. Ich muss nicht ständig mein Konto checken. Ich kann sparen und reisen, Dinge, die früher unmöglich waren. Die Schweiz liegt so zentral, dass Wochenendtrips super easy sind, und die Züge sind top. Jetzt plane ich sogar Fernreisen, die ich mir früher nie leisten konnte.
Welche Unterschiede siehst du im Gesundheitssystem?
Hier gehen die Patient:innen meist zuerst zum Hausarzt, der dann an Spezialisten oder Physios überweist. Das dauert manchmal Monate. In Griechenland gehst du einfach direkt. Die Versorgung ist teuer, aber sehr sicher und gut organisiert.
Eine Physiotherapie-Sitzung dauert 30 Minuten, 23 Minuten Behandlung, 7 Minuten Doku. Am Anfang war es anstrengend, alle halbe Stunde zu wechseln, aber jetzt sehe ich die Vorteile. Es ist fokussierter und effektiver als die üblichen 60 Minuten in Griechenland.
Auch die Patient:innen sind motivierter. Sie wissen, dass Physio mehr ist als Massage. Klar, manchmal nutze ich manuelle Techniken, um Vertrauen aufzubauen, aber die Grundhaltung ist anders: Die Leute wollen aktiv mitarbeiten.

Welche Chancen hast du, dich weiterzubilden?
Mein Arbeitgeber unterstützt mich mega. Die Praxis fühlt sich wie Familie an, alle sind offen und die Atmosphäre ist herzlich. Es gibt regelmäßig interne Schulungen und mein Chef bezahlt auch externe Kurse. In Griechenland musste ich alles selbst finanzieren. Hier wird Wissen wirklich geschätzt.
Wir hatten sogar einen zweitägigen Praxisausflug in die Berge mit Sauna. Sowas habe ich noch nie erlebt, es hat uns als Team richtig zusammengeschweißt.
Und die Work-Life-Balance?
Viel besser. In Griechenland hattest du keine Wahl, lange Tage waren normal. Hier kannst du selbst entscheiden, ob du 100% oder weniger arbeiten willst. Ich arbeite Vollzeit, aber habe nach 17 Uhr noch genug Energie und Zeit für mein Leben.
Ich liebe, dass sich die Schweiz selbst unter der Woche wie Urlaub anfühlt: Wandern, Berge, Joggen am See, Sport, Theater, Restaurants. Die Leute sind immer draußen, egal wie das Wetter ist. Wenn’s neblig ist, wandern sie eben über den Wolken. Diese Einstellung gefällt mir: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.
Wie wohnst du gerade?
Eine Wohnung zu finden ist nicht ganz einfach, weil man viele Unterlagen braucht. Aber jetzt ziehe ich in eine WG mit zwei anderen Griechen, das ist hier ziemlich üblich und auch echt cool.
In Zürich liebe ich es, durch den botanischen Garten zu spazieren, die Altstadt zu entdecken oder auf einen Berg zu gehen und dort einen Kaffee mit Aussicht zu trinken. Natur ist immer nah, das macht den Alltag viel schöner.





Wie wichtig ist die Umgebung für deinen Job?
Sehr wichtig. Man verbringt ein Drittel seines Lebens bei der Arbeit , da zählt das Umfeld. Unsere Praxis hat tolle Ausblicke, und ich liebe es, die Jahreszeiten zu sehen oder Schwäne und Menschen im Fluss schwimmen zu beobachten. Das macht den Tag leichter.
Was würdest du anderen Physios raten, die überlegen zu kommen?
Hab keine Angst. Die Schweiz ist ein großartiges Land zum Arbeiten. Gehalt, Arbeitsbedingungen und Patient:innen, alles top. Und die Sprache ist kein Hindernis. Die Leute sprechen nicht nur Schweizerdeutsch, viele reden Hochdeutsch oder Englisch. Du lernst schnell, wenn du täglich Deutsch nutzt.
Klar, nicht alles ist perfekt und manchmal fühlt man sich einsam. Aber genau dadurch lernst du dich selbst besser kennen, wirst unabhängiger, verlässt deine Komfortzone und erlebst Neues.
Das Leben hier bietet so viele Möglichkeiten: Reisen, Natur, eine ausgeglichene Balance. Wenn du Berge und Outdoor liebst, bist du hier goldrichtig.
Danke, Myrto, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast! Hast du auch Lust, als Physio in der Schweiz zu arbeiten, so wie Myrto? Dann melde dich bei uns bei PhysioMatch. Wir begleiten dich Schritt für Schritt, vom ersten Gespräch bis zu deinem ersten Arbeitstag.








