Laurines Weg als Physiotherapeutin in Biel/Bienne
Von Frankreich in die Schweizer Berge Wer den Schritt wagt, als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut in der Schweiz zu arbeiten, startet in ein einzigartiges Abenteuer. Über PhysioMatch wagen jedes Jahr dutzende Gesundheitsfachkräfte diesen Schritt, auf der Suche nach mehr Arbeitszufriedenheit, einer schönen Umgebung und persönlicher Weiterentwicklung. In dieser Woche sprechen wir mit Laurine, die seit 2025 …
Von Frankreich in die Schweizer Berge
Wer den Schritt wagt, als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut in der Schweiz zu arbeiten, startet in ein einzigartiges Abenteuer. Über PhysioMatch wagen jedes Jahr dutzende Gesundheitsfachkräfte diesen Schritt, auf der Suche nach mehr Arbeitszufriedenheit, einer schönen Umgebung und persönlicher Weiterentwicklung.
In dieser Woche sprechen wir mit Laurine, die seit 2025 in Biel/Bienne lebt und arbeitet. Sie teilt ihre Erfahrungen, von den ersten Zweifeln bis zum Alltag in der Schweiz.
Einführung
Wer bist du?
Ich heiße Laurine, bin 28 Jahre alt und komme ursprünglich aus Frankreich. Zuerst habe ich einen Bachelor in Fremdsprachen und Internationalem Business gemacht. Ich habe immer davon geträumt, Physiotherapeutin zu werden, aber das Studium erschien mir schwierig, deshalb habe ich mich zunächst für einen anderen Studiengang entschieden. Nach ein paar Jahren in der Unternehmenswelt habe ich mich schließlich dazu entschlossen, meiner Leidenschaft zu folgen, und bin in die Niederlande gezogen, um Physiotherapie zu studieren.
Bevor ich in die Schweiz gekommen bin, habe ich in mehreren Ländern gelebt. Ich war zwei Jahre in den USA für ein Austauschprogramm und während meines Physiotherapiestudiums habe ich Praktika in Tansania, Frankreich und Madrid gemacht. Deshalb hat sich ein weiterer Umzug ins Ausland für mich ganz natürlich angefühlt. Jetzt lebe und arbeite ich in Biel/Bienne.

Abenteuer
Was hat dich dazu bewegt, dieses Abenteuer in der Schweiz zu beginnen?
Ich war nicht an ein bestimmtes Land gebunden, und in den Niederlanden zu bleiben war wegen der Sprache schwierig. In Frankreich hätte ich mein Diplom anerkennen lassen müssen, in der Schweiz konnte ich bereits arbeiten, während der Anerkennungsprozess noch lief.
Die Lebensbedingungen sind hier viel besser. Man arbeitet weniger und verdient mehr, und als Physiotherapeutin hat man mehr Zeit für jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten. In Frankreich behandelt man oft mehrere Personen gleichzeitig, während man sich in der Schweiz pro Sitzung auf eine Person konzentrieren kann. Ich arbeite hier zu 80 Prozent und verdiene trotzdem mehr als ein Vollzeitgehalt in Frankreich.
Ich liebe auch das multikulturelle Umfeld. In Biel/Bienne hört man jeden Tag Portugiesisch, Englisch, Französisch und Spanisch. Es fühlt sich sehr international an.
Wie war es für dich, dein gewohntes Umfeld zu verlassen und in einem neuen Land zu starten?
Ich bin schon mehrmals ins Ausland gezogen, deshalb war der Übergang nicht schwierig. Ich habe in den USA begonnen, dann in den Niederlanden, und in meinem letzten Studienjahr war ich drei Monate in Tansania, drei in Frankreich und drei in Madrid.
Natürlich kann es herausfordernd sein. Die Kulturen sind sehr unterschiedlich, besonders in Tansania, wo die Bedingungen deutlich schwieriger sind und die Menschen weniger Ressourcen haben. Man kommt außerdem an einen Ort, an dem man niemanden kennt. Gleichzeitig ist es aber sehr spannend. Man kann sich neu erfinden. Ein neues Leben im Ausland zu beginnen ist immer ein Abenteuer, und das genieße ich sehr.
Welche unerwarteten oder besonderen Erfahrungen hast du bisher gemacht?
Die Pünktlichkeit. Alle sind immer pünktlich. Viele kommen sogar zu früh zu ihren Terminen. Und sie sind genervt, wenn du fünf Minuten zu spät bist. In Frankreich ist das nicht so ein großes Thema.
Ein anderer Punkt ist das Parken, in der Schweiz bezahlt man fast überall, während es in Frankreich viele kostenlose Parkplätze gibt.
Was ich hier aber wirklich liebe, ist die Mentalität. Die Menschen legen großen Wert auf ein ausgeglichenes Leben. Arbeit ist wichtig, aber nicht alles.

Finanzen
Merkst du einen Unterschied bei der finanziellen Entlohnung im Vergleich zu Frankreich?
Auf jeden Fall. Das Gehalt ist hier deutlich höher. In Frankreich habe ich ungefähr 3000 Euro pro Monat verdient. In der Schweiz arbeite ich zu 80 Prozent und verdiene trotzdem mehr als jemals zuvor in meiner Heimat.
Die Krankenversicherung ist teurer, ich zahle etwa 420 CHF pro Monat, aber in Frankreich bekommt man dafür finanzielle Unterstützung. Selbst mit diesem Unterschied kann ich hier viel mehr Geld sparen.
Konntest du Ziele erreichen, die in Frankreich schwieriger gewesen wären, zum Beispiel Sparen oder Reisen?
Ja, auf jeden Fall. Ich kann jetzt viel leichter Geld zur Seite legen.
Qualität des Gesundheitswesens
Was fällt dir daran auf, wie die Physiotherapie hier organisiert ist?
Der größte Unterschied ist die Zeit pro Patientin oder Patient. In der Schweiz konzentriert man sich vollständig auf eine Person, und die Behandlung fühlt sich viel stärker auf die Bedürfnisse des Patienten ausgerichtet an.
Wie unterscheidet sich der Kontakt mit Patientinnen, Patienten oder Kolleginnen und Kollegen im Vergleich zu Frankreich?
In Frankreich sind die Menschen entspannt, und ich finde, dass es hier ähnlich ist. Die Patientinnen und Patienten in der Schweiz sind sehr freundlich, sie bringen sogar manchmal Schokolade mit.
Karrieremöglichkeiten
Welche Möglichkeiten hast du hier gefunden, dich beruflich weiterzuentwickeln?
In unserer Praxis haben wir jeden Monat eine zweistündige interne Weiterbildung. Normalerweise leitet der Chef diese Weiterbildung oder eine der erfahreneren Kolleginnen oder einer der erfahreneren Kollegen.
Unterstützt deine Praxis zusätzliche Kurse oder Fortbildungen?
Ja, die Unterstützung ist sehr groß. Mein Chef bezahlt sogar meinen Deutschkurs.

Work Life Balance
Hast du das Gefühl, hier eine bessere Work Life Balance zu haben?
Viel besser als in Frankreich.
In welcher Hinsicht fühlt sich dein Leben hier ein wenig wie Urlaub an?
Der Arbeitstag ist entspannter, deshalb habe ich danach noch viel Energie. Das macht einen riesigen Unterschied.
Biel / Bienne

Kannst du uns etwas über den Ort erzählen, an dem du jetzt lebst?
Ich lebe in Biel/Bienne, etwa 45 Minuten von Bern entfernt. Es ist eine zweisprachige Stadt, Deutsch und Französisch, obwohl mehr Menschen Deutsch sprechen. Ich habe auch einige Patientinnen und Patienten, die Deutsch sprechen, und zum Glück bezahlt mein Chef meinen Sprachkurs.
Was sind deine Lieblingsaktivitäten oder Lieblingsorte in der Region?
Ich gehe sehr gern spazieren und wandern. Die Berge in der Nähe von Bern sind wunderschön. Biel/Bienne ist ziemlich klein, aber Bern ist ganz in der Nähe und dort gibt es viel zu unternehmen.
Der Fluss rund um die Stadt ist großartig. In Bern ist es sehr beliebt, in den Fluss zu springen und sich von der Strömung durch die Stadt treiben zu lassen. Das ist ein sehr schönes Erlebnis.
Es gibt auch ein gutes Fitnessstudio in Biel/Bienne, und Eislaufen und Eishockey sind sehr beliebt. In der Umgebung gibt es viele schöne Flüsse und Wasserfälle.
Wie wichtig ist die Umgebung für deine Arbeitszufriedenheit?
Sie ist wirklich sehr wichtig. Ich hätte keinen besseren Job bekommen können.
Was möchtest du anderen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sagen, die zögern, diesen Schritt zu wagen?
Zögert nicht, es wird euch gut gehen. Die Schweiz hat die besten Arbeitsbedingungen und Gehälter in Europa, und die Umgebung ist fantastisch. Die Work Life Balance ist hervorragend. Es ist ein wunderschönes Land und perfekt für Menschen, die die Natur lieben.

Abschluss
Vielen Dank, Laurine, für deine inspirierende Geschichte.
Möchtest du, wie Laurine, herausfinden, wie es ist, als Physiotherapeutin oder Physiotherapeut in der Schweiz zu arbeiten? Dann melde dich gern bei uns. Wir begleiten dich bei jedem Schritt, vom ersten Kennenlernen bis zu deinem ersten Arbeitstag.